AR Refurried: Wo Handwerk Erinnerung trägt — und Vintage-Pelz Zukunft bekommt

Es gibt Orte, an denen man sofort spürt, dass Zeit kein Widerspruch ist, sondern ein Material. AR Refurried ist so ein Ort. Ein Atelier, das nicht „neu“ denkt, indem es vergisst — sondern indem es bewahrt, zerlegt, neu komponiert. Dort, wo andere das Ende sehen, beginnt für Georgia Richter und Patrick (Robert) Adam eine neue Silhouette.

Die Geschichte dieses Duos startet dort, wo man in Österreich Pelzhandwerk seit Jahrzehnten mit einem Namen verbindet: im Wiener Pelzhaus Liska. Patrick arbeitete dort als Kürschner, Georgia stieß 2013 als Schnittzeichnerin dazu — und genau in dieser Werkstatt, zwischen Technik, Tradition und kompromissloser Präzision, lernte sich das Paar kennen.

Was sie bei Liska mitnahmen, ist mehr als Know-how: ein Gefühl für Proportion, Fellrichtung, Fall, Gewicht.  

Von Wien nach Tulln — und in die Innenstadt

Der Schritt in die Selbstständigkeit kam nicht als Trend, sondern als Konsequenz: Ende 2016 starteten sie, 2017 wurde AR Refurried als Kürschnerei verwirklicht. Statt „mehr“ zu produzieren, entschieden sie sich für „besser“: ausschließlich bereits existierende Pelze zu verwenden — Stücke, die längst Geschichten tragen. Upcycling, ja. Aber vor allem: Respekt vor Material, Herkunft und Lebensdauer.

Ihr "Basislager": Tulln in Niederösterreich. Von dort aus bauten sie ihr eigenes Universum auf — mit Werkstatt, Beratung, Maßarbeit. Und als die Nachfrage wuchs, folgte der nächste Schritt: ein Studio/Innenstadt-Setting, um Kund:innen zentraler zu empfangen.

Die Kunst, Pelz neu zu denken  

Der Prozess der Werkstätte ist radikal - für die Modebranche in ihrer Jetztform - und gleichzeitig zutiefst feinfühlig. Das Ausgangsmaterial wird begutachtet, Möglichkeiten probiert, Maß genommen, Schnitt entwickelt, um es anschließend in ein Probestück umzusetzen — und erst dann wird der Mantel in Einzelteile zerlegt, gereinigt, repariert, neu aufgebaut. Nicht selten stecken bis zu mehrere Dutzend Stunden Arbeit in einem Stück. 

Und genau darin liegt die stille Provokation: Während „neu“ oft mit Kunststofffasern und Kurzlebigkeit einhergeht, setzt AR Refurried auf das, was längst da ist — und auf die Qualität, die man heute kaum mehr findet.

Maison Rivée × AR Refurried — Drop 4 als gemeinsames Kapitel

Für Maison Rivée ist Vintage nie Nostalgie, sondern Auswahl: kuratiert, geprüft, getragen von Qualität. Und genau deshalb fühlt sich die Kollaboration mit AR Refurried nicht wie ein Feature an, sondern wie ein logischer Schulterschluss.

Bei Drop 4 findet erstmals auch eine Selektion aus dem Archiv von AR Refurried ihren Platz in unserer Kuratierung, die sich im Webshop findet — Stücke, die das Handwerk der beiden in seiner pursten Form zeigen: authentisch, meisterlich, und mit jener Selbstverständlichkeit, die man nicht inszenieren kann. (Auswahl in Kooperation mit Maison Rivée.)